Vom Mobbing bis zum Computer-Kampf

 

Ehepaar Marlies und Georg Grimm-Eifert präsentiert "Tunnelfahrten": Kurzprosa, Lyrik und Grafik


NEUWIED. "Tunnelfahrten" lautet der Titel des ersten Buches, das Marlies Eifert aus Rüscheid zusammen mit ihrem Mann Georg Grimm-Eifert im Historischen Rathaus an der Pfarrstraße präsentierte. Die Autorenlesung in der Stadtbibliothek fand Interesse bei Literaturfreunden nicht nur aus der Deichstadt. Die Autorin war Lehrerin in Neuwied, ihr Mann hatte 1979/80 einen Lehrauftrag am Rhein-Wied-Gymnasium. Nun genießt das Ehepaar seinen Ruhestand - und schreibt.

 Im Beruf hatte Marlies Eifert ihren Schülern gelegentlich einen Text der "unbekannten Autorin Petra Petersen" vorgelegt. Doch "Petra Petersen" war in Wahrheit niemand anderes als Marlies Eifert selbst: "Es war interessant zu erfahren, was die Autorin gemeint oder gedacht haben könnte", schmunzelt die Schreiberin.

 Georg Grimm-Eifert hat seine ersten Erzählungen für den "Rundbrief Neuwied-Güstrow" geschrieben. Im ersten gemeinsamen Buch des Paares ist er nicht nur mit Illustrationen vertreten sondern auch mit eigenen Texten. Als freischaffender Künstler lebt er sich aus in Form und Farbe, zeigt seine eigenwilligen Arbeiten in Ausstellungen und unterstützt mit seinen 75 Jahren seine Frau bei ihren digitalen Bildbearbeitungen. Denn Marlies Eifert (65) nutzt den Computer nicht nur zum Schreiben, arbeitet nicht allein mit Pinsel und Zeichenstift, sondern mit Scanner, Mouse und Drucker. Ein neuer Ansatz in der Kunst sei nicht unbedingt eine Frage von Zeichenstift oder Computerprogramm. "Computerkunst kann weit mehr sein als nur Gebrauchsgrafik oder Zulieferer für science fiction", sinniert sie.

 Passend zur Lesung aus dem gemeinsamen Buch: die Bilder Georg Grimm-Eiferts. Sie wirken intuitiv, die Farben kräftig. Mit viel Liebe zum Detail lässt er Zeichenstift und Pinsel in feinen Schwüngen das Motiv gestalten, fesselt den Betrachter durch ineinanderfließende und wieder aufbreche Strukturen. So entstehen vor dem geistigen Auge des Betrachters Figuren voller Romantik, Erotik oder auch nur hämischer Freude an der Karikatur.

 Verena Blecher, selbst Autorin, stellte das Buch vor. "Es ist ein Buch, in dem wir uns wiederfinden", sagte sie. Es bringe Hoffnung in den Alltag, vermeide fertige Antworten. Gesellschaftskritisches und Alltägliches ziehen sich wie ein roter Faden durch die Texte. Da scheut Marlies Eifert weder heikle Themen, noch allzu Menschliches: Vom Mobbing in Schule und Büro ist da ebenso die Rede wie vom täglichen Kampf mit den Geheimnissen des Computers.

 Die Lehrerinnen Ursula Brickenstein und Ingeborg Inden unterstützten die Autorin beim Vorlesen. Musikalisch bereicherten Ingeborg Burk und Beatrice Borm die Präsentation. (fr)

"Tunnelfahrten" (Kurzprosa, Lyrik, Grafik), Geest-Verlag, 26 197 Ahlhorn, im Buchhandel erhältlich: ISBN 3-93 485 222-X; Preis: 16,80 Mark.

Rhein-Zeitung 

Angelegt am 10. November 2000 07:32 von root

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